Blutgesang – Von verfluchtem Blut, Drachen und dunklen Geheimnissen
|Werbung| Blutgesang wurde mir durch Knaur Fantasy als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Und auch wenn das Buch eigentlich genial ist, konnte es mich nicht wirklich begeistern und auch doch wieder. Zeit, für eine neue Frage – Antwort Rezension.
Blutgesang
Von Julia Lange
Aufregend moderne Fantasy von SERAPH-Preisträgerin Julia Lange
In Midea, der Stadt der schönen Künste, leben Menschen und das musikalisch begabte Volk der Zatarsi Seite an Seite, seit die Drachen ausgerottet wurden. Die ehemaligen Drachenjäger sorgen nun als Hüter für Sicherheit, nachdem verfluchtes Blut regelmäßig bei Menschen zu unkontrollierbarer Wut führt, so dass diese eingesperrt werden müssen. Ein Schicksal, das auch dem jungen Adligen Valerian droht. Auf der Flucht begegnet er der zatarsischen Sängerin Elezei, die selbst eine Rechnung mit den Hütern offen hat. Weder Valerian noch Elezei können ahnen, dass sie nur benutzt werden …
Bild- und Textquelle: Knaur Fantasy
Bibliografie:
Erschienen: 01. Februar 2019
Verlag: Knaur Fantasy
Seiten: 384
Preis: Taschenbuch 12,99€, EBook 10,99€
ISBN:
Weitere Informationen zu Blutgesang direkt bei Knaur oder
Meine Meinung:
Blutgesang von Julia Lange ist wieder so ein Buch, da bin ich im Nachhinein absolut unschlüssig, was ich davon halten soll. Eigentlich ist es total genial, allein schon wegen dieser bombastischen Grundidee. Dennoch hat es mich irgendwie nicht begeistert und irgendwie auch schon. Ihr seht, es ist kompliziert, deswegen lasse ich euch wieder an meinen Kopf-Bauch-Fragen teilnehmen, die meiner Rezensionen zu Grunde liegen. Nur dass ich dieses Mal nicht wirklich zu einem Ergebnis komme, aber es hilft euch vielleicht bei der Einschätzung.
Blutgesang habe ich gerade beendet, was denke ich jetzt?
Ganz ehrlich hatte ich zwei Gedanken als ich das Buch beendet hatte: „war das genial“ und „zum Glück ist es vorbei“.
Warum das?
Nun, ich habe selten so lange an einem Buch gelesen wie an Blutgesang. Immer wieder habe ich es weggelegt. Ihr kennt das sicherlich. Die Story gefällt euch total und ist unheimlich faszinierend, aber die Umsetzung. Ich habe das Buch öfters beiseitegelegt als darin gelesen, obwohl alles echt interessant war. Und wenn ich gelesen habe, schweiften meine Gedanken immer wieder ab. Ich versank nie komplett in der Geschichte und fand tausend andere Dinge, die ich statt lesen lieber getan habe.
Was war denn an der Umsetzung so schlimm?
Da ist der Knackpunkt. Ich kann es gar nicht so benennen, so hatte ich das noch nicht. Die Geschichte ist anspruchsvoll, aber ohne zu komplex zu sein. Ich mag das eigentlich total. Auch, dass ich die Geschichte bis zum Ende nicht durchschaut habe. Sie ist perfekt ausgeklügelt. Aber sie ist so ausschweifend. Ich denke, das war mein Hauptproblem.
Wie genau hat sich das geäußert?
Julia Lange beschreibt das Leben in Midea sehr genau und bildlich, das mochte ich eigentlich, denn ich hatte alles genau vor Augen. Auch den Charakteren widmet sie sich ausführlichst. Und das war mir teilweise echt zu viel. Ich wollte in der Geschichte vorankommen, weil mich das Geheimnis dahinter so brennend interessiert hat. Stattdessen begleiten wir die Charaktere in jeder kleinen Einzelheit. Das ist zwar auch wichtig, aber für meinen Geschmack war das zu ausschweifend. Dadurch verlor ich immer wieder das Interesse am Buch.
Zum Beispiel im Klappentext wird bereits erwähnt, dass Valerian und Elezei aufeinandertreffen und ich wartete und wartete, dass die Geschichte endlich losgeht. Auf Seite 150 herum war es dann endlich soweit. Etwa in der Hälfte des Buches. Davor ist zwar alles wichtig, dass man die Hintergründe kennt und auch immer wieder angeheizt wird, aber mir persönlich ist das zu lange.
Wie ist der Schreibstil sonst?
Eigentlich lässt er sich sehr gut lesen. Was heißt eigentlich. Daran habe ich gar nichts auszusetzen. Schreiben kann Julia Lange absolut genial. Auch wie sie die Musik und die Erklärungen dazu eingebaut hat, hat mich wirklich begeistert. Nur kann ich dazu nicht so viel sagen, denn das würde spoilern. Einige Passagen, wie Kämpfe und vor allem auch das Ende waren absolut spannungsgeladen und ich habe nicht genug davon bekommen. Allerdings…ich erwähnte es ja schon…das Ausschweifende immer wieder.
Was sage ich zu den Charakteren?
Im Buch begleiten wir eine Hüterin, eine musikalische Zatarsi und einen Mideaner. Die Hüter sind ehemalige Drachenjäger, die mittlerweile für Recht und Ordnung sorgen seit die Drachen ausgestorben sind. Die Zatarsi sind das angeblich wilde Volk, das früher mit den Drachen zusammengelebt haben soll und jetzt Zuflucht in Midea gefunden haben. Der Mideaner…ja, der ist anders und ich mochte ihn. Naja, und ohne zu spoilern sage ich jetzt einfach mal: alle verbindet ein dunkles Geheimnis.
Die Charaktere selbst fand ich wunderbar gezeichnet. Da schlägt das Ausschweifende voll zu, denn ich habe das Gefühl, dass ich sie wirklich kennenlerne und auch mochte. Allerdings habe ich auch keine richtige Bindung zu den drei aufgebaut, weil ich doch immer das Interesse verloren habe. Aber für sich, sind alle drei absolut bezaubernd. Jeder auf seine Art. Ich fand sie sympathisch, aber mehr auch leider nicht.
Warum habe ich es nicht abgebrochen?
Ganz einfach: dafür war es zu genial. Seht ihr die Überschrift? Verfluchtes Blut, alte Legenden, Drachen, Geheimnisse. Ich war zu neugierig. Die Story war zu interessant, um das Buch abzubrechen.
Würde ich es empfehlen?
Da kommen wir eher zum Nein oder vielleicht oder bedingt. Ich weiß es nicht. Im Nachhinein freue ich mich zwar, dass ich diese geniale Geschichte gelesen habe, bin aber auch froh, dass das Buch endlich beendet ist. Ich würde eine Leseprobe empfehlen wobei ihr da wahrscheinlich nur merkt, wie verzaubernd der Schreibstil von Julia Lange ist. Meine Ungeduld setzte erst auf Seite 50 -80 ein.
Im Grunde kann ich sagen, wenn ihr ausgeklügelte High Fantasy mit einer unheimlich faszinierenden Grundidee und authentischen Charakteren mögt, dann seid ihr hier richtig. Allerdings würde ich auch dazu sagen, dass ihr ein geduldiger Leser sein solltet, denn die Geschichte lässt sich sehr viel Zeit, um sich zu entfalten.
Wie würde ich es bewerten?
Und hier bin ich wirklich froh, dass ich mein Bewertungssystem abgeschafft habe. Auf den gängigen Portalen verteile ich natürlich immer trotzdem Sterne und wenn ihr jetzt alles gelesen habt, wird es euch sicher auch überraschen, dass ich hierfür nach langem Überlegen 4 Sterne geben würde.
5 vergebe ich ja nur, wenn mich ein Buch begeistert, hat Blutgesang nicht in Gänze geschafft. 3 vergebe ich für gute zwischendurch Bücher, das ist Blutgesang aber nicht. Es ist einfach mehr als 3 Sterne, auch wenn es mich nicht begeistern konnte. Schon allein wegen der genialen Grundidee und der ausgeklügelten Geschichte. Ihr seht, keine Ahnung, was ich zu Blutgesang sage, aber ihr versteht jetzt was ich meine mit: Eigentlich geil, aber auch nicht so!
Werdet ihr denn zum Buch greifen?