Becoming Elektra von Christian Handel

Becoming Elektra von Christian Handel

|Werbung| Becoming Elektra wurde mir durch den Ueberreuter Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Leider kam mir die ganze Grundidee schon viel zu bekannt vor…

Becoming Elektra – Sie bestimmen, wer du bist

Von Christian Handel

Becoming Elektra von Christian Handel

Wenn dein Leben eine Lüge ist …
Als die junge und schöne Elektra Hamilton bei einem Reitunfall ums Leben kommt, erhält Isabel ein unerwartetes Angebot. Sie, die Elektra wie aus dem Gesicht geschnitten ist, soll deren Platz einnehmen. Sie muss lediglich für immer verschweigen, wer sie wirklich ist. Ein Leben in Luxus winkt ihr – und die Verlobung mit dem attraktiven Phillip von Halmen.
Zunächst scheint keiner Verdacht zu schöpfen. Doch Elektra hatte eigene Geheimnisse und während diese sie langsam einholen, wächst in Isabel die Gewissheit, dass Elektras Tod kein Unfall war. Wer trachtete Elektra nach dem Leben? Und wird der Mörder erneut zuschlagen?
Isabel weiß nur, dass sie keinem trauen kann …

Bild- und Textquelle: Ueberreuter Verlag


Bibliografie

 

Erschienen: 12. Juli 2019

Reihe: nein, Einzelband

Verlag: Ueberreuter

Seiten: 416

Preis: Hardcover 17,95€, EBook 14,99€

ISBN:

Weitere Informationen zu Becoming Elektra direkt bei Ueberreuter oder


Becoming Elektra von Christian Handel

Meine Meinung

 

Auf „Becoming Elektra“ von Christian Handel hatte ich mich unheimlich gefreut, weil ich seine Art zu schreiben einfach liebe. Auch dieses Buch habe ich richtig schnell gelesen, nur kann ich die Begeisterung der bisher durchweg positiven Rezensionen leider nicht halten.

Warum? Mein Hauptproblem waren zwei Dinge:

Zum einen hinterlässt es bei mir immer einen faden Beigeschmack, wenn ich ein Buch lese und sofort einen Film im Hinterkopf habe. Sowas nimmt mir wirklich den Lesespaß, vor allem wenn ich, wie in diesem Fall, den Film unheimlich liebe und damit die Grundidee des Buches schon kenne. Ich spreche von dem Film „Die Insel“, in der Privilegierte sich Klone als Ersatzteillager bestellen, die komplett eigenständig in ihrer Welt aufwachsen. Genau wie in „Becoming Elektra“, in der Isabel in einem Institut lebt, in dem sich nur Klone von Berühmtheiten befinden und einem streng koordinierten Tagesablauf folgen. Deswegen kann ich den Aussagen, dass hier eine innovative neue Idee erschaffen wurde, leider nicht zustimmen. Der Autor spickt das zwar alles mit eigenen Ideen, aber die erste Enttäuschung war für mich da.

Mein anderes Problem war die Prota selbst, vielmehr ihre Darstellung, aber da denke ich vielleicht zu komisch. Isabel und die anderen Klone wissen, dass sie Ersatzteillager sind und leben in der Hoffnung, dass sie an ihrem 20ten Lebensjahr ein eigenständiges Leben führen dürfen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das funktioniert, es können ja keine Kopien von Starts herumlaufen. Dazu hat sie einen komplett ausgeprägten eigenständigen und kämpferischen Charakter. Ich sag ja, ich denke da wohl zu komisch, aber für mich passt das nicht mit der Thematik Klone zusammen. Ich persönlich stelle mir Klone zwar vom Aussehen als Mensch vor, nur haben fehlt Ihnen eben das, was einen Menschen ausmacht: Charakter und Eigenständigkeit. Das wollte die ganze Zeit nicht aus meinem Kopf und hat mich doch immer irritiert, aber das kreide ich nicht dem Autor an, das ist allein mein komisches festgesetztes Denken :) Und stimmt auch zum Teil mit dem genannten Film überein, nur finde ich es dort plausibler erklärt.

So viel zum Bekannten, was für mich schon einen Teil des Buches ausmacht. Ich bin mehr der Fan von eigenen Ideen und finde es immer schade, wenn fremde Ideen adaptiert werden, ohne das zu erwähnen. Gibt bei mir leider gleich einen Minuspunkt.

Christian Handel hat sich für „Becoming Elektra“ aber auch Eigenes einfallen lassen, so ist das ja nicht. Wie der Klappentext schon sagt, darf Isabel eines Tages plötzlich die Position ihrer Schöpferin einnehmen, da niemand wissen darf, dass diese verstorben ist. Ein Spiel um Macht, Gier und Intrigen beginnt. So findet sich Isabel plötzlich in der Welt der Berühmtheiten wieder, lernt alle technologischen Gegebenheiten des späten 21. Jahrhunderts kennen und muss sich in ihre Rolle inmitten der Familie Hamilton fügen. Wäre da nicht noch das kleine Detail, dass der Mörder der echten Elektra immer noch nicht gefasst ist und dass Isabel sich nicht so wirklich in die Welt einfügen will, sondern ihren eigenen Kopf behält. Spannend und unterhaltsam ist es.

Mehr erzähle ich euch auch nicht, das müsst ihr selbst lesen und es liest sich wirklich unheimlich toll. Denn Christian Handel schreibt einfach anders und das liebe ich. Ich kann das gar nicht wirklich beschreiben, aber es ist kein typischer oder kitschiger Jugendbuchstil. Es ist unheimlich einnehmend und fesselnd. Er beschreibt die Welt so bildhaft, dass man sich alles vorstellen kann. Auch wenn ich ehrlich sagen muss, dass mir auch hier mehr eigene Ideen besser gefallen hätte. So hat mich keine Zukunftstechnologie überrascht, das kenne ich schon aus diversen anderen Büchern, die in der Zukunft spielen, aber gut. Es wundert heute ja auch niemand, dass jeder ein Smartphone hat. So war ich nicht enttäuscht, aber auch nicht überrascht.

Es macht einfach Spaß das Buch zu lesen, auch wenn es mir teilweise zu durchschaubar war. Ich bin da ein Fuchs, für mich waren zu viele versteckte Hinweise gestreut, so dass ich mir den Verlauf denken konnte und es wenige Überraschungen gab. Aber das hat nichts am Lesespaß getrübt. Den ein oder anderen AHA-Moment gab es trotzdem und ich habe „Becoming Elektra“ echt gerne gelesen. Lediglich das Ende war mir dann etwas zu überhetzt, hier hätten einige Seiten mehr auch nicht geschadet, dafür dass der Mittelteil etwas langatmig für mich war.

Die Charaktere selbst fand ich toll gezeichnet, auch wenn Isabel für mich nicht unbedingt authentisch war. Das habe ich euch ja schon erklärt. Wenn man das alles aber mal außer Acht lässt, fand ich sie sehr spannend dargestellt mit ihrem eigenen Kopf und dem Wunsch nach Freiheit und gleichem Recht für Klone. Am Besten gefallen hat mir aber Hektor, er war für mich der sensibelste und einfühlendste Charakter. Ihn habe ich in mein Herz geschlossen.

Ansonsten muss ich sagen, dass ich keinen Charakter jetzt so richtig greifen konnte, weil es einfach mehr um das Drama und die Intrigen ging, bis auf Elektra/Isabel eben. Aber das ist auch das Wichtigste und hat mir so eigentlich gut gefallen. Und auch wenn ich das Buch trotz der ganzen bekannten Fakten gerne gelesen habe, hat ein richtiges Mitfiebern nie eingesetzt. Für mich war es am Ende dann nur ein gutes Buch für Zwischendurch. Deswegen müsst ihr einfach selbst entscheiden, ob es euch anspricht oder nicht.

Eins ist definitiv sicher: schreiben kann Christian Handel, da muss er sich vor keinen Großen verstecken, nur mehr eigene Ideen würden mir deutlich besser gefallen.

 

Mein Fazit:

 

Wenn ich ein Buch lese und sofort einen älteren Film im Hinterkopf habe, dämpft das natürlich erstmal meinen Lesespaß. Deswegen muss ich leider auch sagen, dass mich „Becoming Elektra“ von Christian Handel nicht unbedingt begeistern konnte, da die Grundidee und die erschaffene Welt nichts Neues für mich waren. Natürlich flossen auch viele eigene Ideen ein und wir befinden uns mitten in einer spannenden Geschichte aus Machtgier, Verrat, Intrigen und Drama, aber so richtig kam sie nicht bei mir an. Es hat großen Spaß gemacht, das Buch zu lesen, aber wirklich überrascht wurde ich leider nicht. So vergebe ich für den einfach überragenden Schreibstil des Autors noch 3,5 Punkte und hatte ein nettes Buch für Zwischendurch.

2 Gedanken zu „Becoming Elektra von Christian Handel

  1. Da habe ich eine andere Meinung.
    Man kann zu vielen Büchern, die in der letzten Zeit erschienen sind und noch erscheinen werden , Parallelen zu älteren Filmen ziehen. „Die Insel“ ist übrigens die Verfilmung einer Novelle. Man könnte auch das Buch von Christian Handel mit The 6th Day gleich setzen. Ebenfalls ein Film über Klone, der auf einer Novelle beruht.
    Wer sich dahingehend beeinflussen lässt , ist nicht objektiv. Man kann das Rad eben nicht neu erfinden. Allein die Umsetzung des Themas sollte daher beurteilt werden und das ist ihm soweit ich lesen konnte sehr gut gelungen.

    1. Das ist deine Meinung, meine kennst du ja jetzt und deine ist auch gut, hab ich kein Problem mit.
      Wegen mir muss man das Rad auch nicht neu erfinden, aber zu ähnlich mit dem Original, das mag ich einfach nicht. Und das ist vollkommen in Ordnung, denn das ist meine Meinung

      Hab ein schönes Wochenende,
      Kerstin

Schreibe einen Kommentar