Die Töchter von Ilian von Jenny-Mai Nuyen
|Werbung| Die Töchter von Ilian wurde mir durch die S. Fischer Verlage als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür. Allerdings muss ich wirklich sagen, es war ein sehr beschwerlicher Weg.
Die Töchter von Ilian
Von Jenny-Mai Nuyen
Vier magische Artefakte bestimmen das Schicksal der Welt:
Ein Becher, um die Vergangenheit zu bewahren.
Eine Flöte, um mit Tieren zu sprechen.
Ein Spiegel, um sich selbst zu erkennen.
Eine Sternenscheibe, um die Zukunft zu sehen.
Werden sie verschenkt, steigert sich die Macht der Artefakte, werden sie behalten, nimmt diese ab.
Doch die magischen Artefakte sind verschollen. Die Weisen Frauen, die einst friedvoll mit ihnen regierten, sind in die Wälder geflohen, und Kriegsfürsten herrschen über Menschen, Zwerge und Elfen.
Die Zeit ist gekommen, dass die Töchter aller Völker sich erheben, um die Macht zurückzugewinnen.
Bild- und Textquelle: S. Fischer Verlage
Bibliografie:
Erschienen: 13. März 2019
Verlag: Fischer Tor
Seiten: 656
Preis: Taschenbuch 16,99€
ISBN:
Weitere Informationen zu Die Töchter von Ilian direkt bei den S. Fischer Verlagen oder
Meine Meinung:
Gerade habe ich „Die Töchter von Ilian“ von Jenny-Mai Nuyen beendet und muss sagen: nach einer langen beschwerlichen und auch interessanten Reise bin ich endlich am Ziel angekommen. Im Grunde sagt dieser Satz ja schon, dass ich nicht ganz begeistert bin, aber auch nicht enttäuscht. Eigentlich bin ich eher erschlagen von dem Werk, das die Autorin hier abgeliefert hat.
„Die Töchter von Ilian“ sind wahrlich ein Epos. Ein Epos, den ich lieber im Fernseh geschaut hätte, als mich durch die Seiten zu kämpfen. Denn ja, zwischendurch war es wirklich ein Kampf dabei zu bleiben und teilweise hat mich die Geschichte auch verloren. Aber dennoch war sie so interessant, dass ich sie unbedingt beenden wollte.
„Die Töchter von Ilian“ ist garantiert kein Buch für jedermann. Man muss High Fantasy mögen. Sehr. Mir hat es das Buch nicht leichtgemacht. Vergleichen würde ich es vom Stil am ehesten mit „Herr der Ringe“. Hier fand ich die Geschichte auch grandios, habe mich aber durch das geschriebene Wort gequält. So ist es hier auch. Das muss ich leider sagen.
Jenny-Mai Nuyen hat zwar eine absolut beeindruckende und in sich schlüssige Welt geschaffen, die sie bildgewaltig umgesetzt hat, aber mir war es zu viel. Zu viele verschiedene Charaktere, die ich alle im Blick behalten musste. Zu viele Taktiken und Lügen, die ich auflösen musste. Ich kam zwischendurch nicht mehr mit und verlor das Interesse an diesem komplexen Konstrukt. Vor allem, weil mir eines ganz deutlich fehlte: Die Verbindung zu den Charakteren. Ich konnte mit keinem richtig mitfühlen und erlebte die Geschichte nur statt sie zu leben. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass es einfach zu viele gab. Jede einzelne Figur war zufriedenstellend gezeichnet, mit Tiefe und Details, aber ja…es war eben ein Epos mit epischen Ausmaßen und mir zu viel des Guten.
Außerdem muss ich ehrlich sagen, dass das Buch teilweise zäh war, in meinen Augen. Zu Beginn war ich noch fasziniert und wollte diese Welt unbedingt kennenlernen. Diese Welt voll Menschen, Elfen, Zauberern und Zwergen, in der die Rangordnung anders ist als bekannt. Eine Welt, in der magische Artefakte über die Macht bestimmen. Eine Welt, in der das Böse Einzug gehalten hat, obwohl das Gute regiert. Eine Welt, in der Macht nur durch uneigennütziges Handeln und Geben erreicht wird. Zumindest sollte. Es ist verdammt kompliziert und auch echt faszinierend.
Und obwohl die Autorin wirklich einen einnehmenden und auch leicht verständlichen Schreibstil hat und mich mit Worten umschmeichelt, wollte ich irgendwann nur noch die Geschichte beenden. Man braucht sehr viel Geduld für sie und ich bin ein ungeduldiger Leser. Gerade ab dem Mittelteil, muss ich sagen, sackt das Buch für mich ab. Es werden so ausschweifende Nebenhandlungen erzählt, die alle wichtig sind, aber ich unbedingt ans Ende kommen wollte. Das lag auch daran, dass sich fast alle wichtigen Charaktere getrennt hatten und man jeden Einzelnen verfolgte, aber hier verlor mich die Geschichte. Ich fing wirklich das Blättern an und las teilweise nur noch die direkte Rede.
Im Grunde kann ich sagen, dass mir Die Töchter von Ilian zwar unheimlich gefallen hat, aber es ist ein verdammt harter Weg, um ans Ziel zu kommen. Hier muss wirklich jeder selbst entscheiden, ob er mit so etwas klarkommt.
Mein Fazit:
Die Töchter von Ilian von Jenny-Mai Nuyen erfordern verdammt viel Geduld. Die Geschichte ist ein episches Meisterwerk, das es dem Leser auch nicht leicht macht, zumindest mir nicht. Die komplexe und absolut faszinierende Welt lässt uns die Autorin in einem einnehmenden und bildgewaltigen Stil erleben, was mich absolut beeindruckte. Aber mir war das Ganze doch etwas zu viel. Es gab zu viele Charaktere, deren Pläne, Taktiken und Intrigen man im Kopf behalten musste und ich verlor irgendwann das Interesse an der Geschichte. Es wurde zwischendurch sehr ausführlich und ausschweifend und ich konnte keinerlei Beziehungen zu den Charakteren aufbauen. Vom Stil würde ich es am ehesten mit „Herr der Ringe“ vergleichen und auch hier habe ich die Geschichte an sich geliebt, wollte sie aber lieber anschauen als lesen.
Deswegen muss hier jeder selbst entscheiden, ob er dieses Werk lesen mag, denn man muss schon ausdauernd sein.