The Grace Year von Kim Liggett – ein dystopisches Meisterwerk
|Werbung| The Grace Year wurde mir für eine Leserunde bei Lovelybooks zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank. Es ist wirklich ein grandioses Buch, das mich noch lange bewegen wird.
The Grace Year – Ihr Widerstand ist die Liebe
Von Kim Liggett
„Niemand spricht über das Gnadenjahr. Es ist verboten.“
In Garner County heißt es, dass junge Frauen die Macht besitzen, Ehemänner aus ihren Betten zu locken und Jungen in den Wahnsinn zu treiben. Um diese Kräfte zu verlieren, werden sie für ein Jahr in die Wildnis verbannt. Wer zurückkommt, wird verheiratet oder ins Arbeitshaus geschickt. Aber es kommen nie alle lebend zurück.
Nur in ihren Träumen ist Tierney James frei, umgeben von Rebellinnen. Doch als ihr Gnadenjahr beginnt, spürt sie erst, wie tief verwurzelt der Hass ist. Denn nicht die Natur oder die tödlichen Wilderer, die ihnen auflauern, sind die größte Gefahr. Es sind die Mädchen selbst.
Bild- und Textquelle: Verlagsgruppe Oetinger
Bibliografie
Erscheinungsdatum: 24. Februar 2020
Verlag: Dressler
Seiten: 416
Preis: Hardcover 22,00€, EBook 14,99€
ISBN:
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Weitere Informationen zu „The Grace Year“ direkt bei Dressler oder
Meine Meinung:
Ich muss es direkt zu Beginn sagen: „The Grace Year“ von Kim Liggett ist ein absolut großartiges Buch, das emotional mehr von mir gefordert hat, als ich erwartet habe. Und auch wenn mir nicht alles zu hundert Prozent zusagte, kann ich es jedem nur empfehlen, denn es ist wirklich eine der besten und fesselndsten dystopischen Geschichte, die ich gelesen habe.
Schon nach den ersten 50 Seiten habe ich einen tiefen Hass in mir gefühlt. Auf das System in Garner County, in dem die Frauen schlimmer als Vieh behandelt werden. Sie haben keinen eigenen Willen, sie müssen sich den Männern bedingungslos unterordnen und alles erdulden, was diese sich wünschen. Wer nicht gehorcht, wird hingerichtet. Aber wenn mein Hass auf die Männer schon groß war, so wurde er auf die Frauen noch schlimmer, denn sie scheinen sich doch an den Qualen der anderen zu erfreuen. Ich habe so eine Abscheu gegen dieses System empfunden und wurde emotional so mitgerissen. Das erlebe ich selten bei einem Buch. Einfach großartig, was die Autorin hier mit dem Leser anstellt.
Die 16jährige Tierney wächst genau in diesem System auf und ist doch anders als die anderen Mädchen, denn ihr Vater brachte ihr verbotenerer Weise einige Dinge bei, die eigentlich nur Jungs von ihren Vätern lernen sollten. Doch genau das sollte ihr nun in ihrem Gnadenjahr helfen. Hier werden alle 16jährigen und somit heiratsfähigen Mädchen in ein weit entferntes Lager gebracht, um ihre Magie auszutreiben, die Männer dazu veranlasst, Sünden zu begehen. Im Grunde werden sie ein Jahr in der Wildnis ausgesetzt und dort lauern gleich mehrere Gefahren. Zum einen die Wilderer, die Spaß daran haben, die Mädchen zu töten, die das Lager verlassen, zum anderen lauert die größte Gefahr direkt unter ihnen. Mehr werde ich euch dazu nicht sagen, um euch nicht zu spoilern, aber glaubt mir, es war grauenvoll. Grauenvoll zuzusehen, zu was Mädchen eigentlich fähig sind, wenn sie das erste Mal keinem Willen mehr unterworfen sind. Es wird mehr als brutal. Und das dieses Mal nicht psychisch, sondern physisch.
Natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte, aber das ist ein Punkt, der mich nicht so sehr überzeugen konnte, obwohl sie im Verlauf von großer Bedeutung ist. Hier hätte ich mehr Intensität erwartet, wie im Rest der Geschichte. Es wurde mir doch zu nebensächlich abgearbeitet und nicht gänzlich überzeugend, aber dennoch zufriedenstellend, im Ganzen gesehen.
Das Ende…das Ende hat nochmal alles von mir gefordert. Ich hätte nicht mit diesem Ende gerechnet und wurde wirklich emotional überrollt. Diese Geschichte steckt so voller Überraschungen und Wendungen. Dazu diese immerwährende Spannung, die spürbare Verzweiflung und auch die zarte Hoffnung. Emotional ist das hier einfach ganz großes Kino! Und ich freue mich jetzt schon auf die Verfilmung des Buchs.
Was mich nur etwas ratlos zurücklässt: ist es ein Einzelbuch, ist es eine Reihe? Im Grunde ist die Geschichte in sich abgeschlossen, nur wäre da noch einiges zu erzählen, das dem Leser überlassen bleibt. An sich auch eine geniale Möglichkeit, denn ich habe mein Ende für mich gefunden. Dennoch bleibt bei mir die Frage nach dem Warum.
Und auch unbedingt zu erwähnen ist, dass das Buch eine so wichtige Botschaft transportiert: nichts geht über den Zusammenhalt in einem ungerechten System.
Ich bin einfach nur unsagbar begeistert von diesem Buch und es wird sicherlich noch eine ganze Weile in meinen Gedanken sein. Auch wenn mich nicht jede Handlung komplett überzeugte, ist dieses Buch im Ganzen doch ein Highlight, das ich jedem nur ans Herz legen kann.
Mein Fazit:
„The Grace“ Year“ von Kim Liggett ist für mich ein Highlight unter den dystopischen Werken. Es ist so grausam und brutal, so emotional fordernd und genauso hoffnungsvoll. Ein echter Pageturner, den ich nur schwerlich aus der Hand legen konnte. Und auch wenn mich nicht alles zu hundert Prozent überzeugen konnte, bin ich vom Ganzen mehr als begeistert und kann es euch nur dringend ans Herz legen.
Weitere Meinungen findet ihr bei Ina´s little Bakery:
Was für ein unfassbar grausames, aber hoffnungsvolles und großartiges Buch !!! Lange hab ich keinen solchen, dystopischen Pageturner mehr gelesen.