Maskenmacht (1) – Die Verschwörung von Lily Wildfire
Maskenmacht von Lily Wildfire versprach ein düsterer Auftakt eines High Fantasy Epos zu werden. Allerdings blieb das Buch am Ende weit hinter meinen Erwartungen und ich kann es leider nicht empfehlen.
Maskenmacht (1) – Die Verschwörung
Von Lily Wildfire
Mit einem Geheimnis fängt alles an.
Mit einem Geheimnis hört alles auf.
Vaara lebt in einer Welt, in der die Magie im Sterben liegt. Als ihr ein magisches Schwert in die Hände fällt, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch die Klinge gehört Morvan — einem der Maskierten, die einst eine Mauer um das Reich der Menschen bauten und seither über sie herrschen. Er spürt Vaara auf, würde sie für das Schwert sogar töten. Sie wird gerettet, aber ihr Vertrauen in Ghodrias Herrscher ist zerstört. Als die Maskierten erneut ihr Leben bedrohen, fasst sie einen Entschluss: Sie will die Mauer überwinden und jene zur Rede stellen, die ihr alles genommen haben. Gemeinsam mit zwei Freunden schmiedet sie einen Plan, der sie entweder umbringen oder alles verändern wird.⠀⠀
Bild- und Textquelle: Lily Wildfire
Bibliografie
Erscheinungsdatum: 10. März 2020
Reihe: ja, Band 1
Verlag: selfpublished
Seiten: 528
Preis: Taschenbuch 16,99€, EBook 3,99€
ISBN:
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
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Meine Meinung:
Auf Maskenmacht von Lily Wildfire war ich schon heiß als ich dieses düstere Cover gesehen habe, so schick. Dazu dieser vielversprechende Klappentext, es musste einziehen. Lange musste es auch nicht auf meinem SuB verweilen, denn ich habe es mit der lieben Steffi von Faanielibri gemeinsam gelesen. Und das war auch gut so, denn ich muss sagen, anders hätte ich es wohl nicht beendet. Leider blieb das Buch nach einem vielversprechenden Einstieg weit hinter meinen hohen Erwartungen zurück.
Dabei fing alles so gut an. Der Stil von Lily Wildfire ist angenehm zu lesen. Hier und da sind noch einige Rechtschreib- und kleinere Logikfehler vorhanden, aber darüber konnte ich hinwegsehen. Wir lesen zum Beispiel, dass Vaana´s Fesseln durchtrennt werden und zwei Absätze später kann sie auf Grund der gefesselten Hände schlecht fliehen. Jaaa, nichts Tragisches, zumindest zu Beginn. Man kommt gut durch das Buch und es liest sich auch richtig flott, allerdings muss ich gestehen, dass ich jetzt schon die Hälfte wieder vergessen habe und der Spannungsbogen auch zu wünschen ließ.
Aber fangen wir von vorne an. Der Prolog ist absolut genial und verspricht einfach große und düstere Fantasy zu werden. Wir erleben das einfache Leben der 10jährigen Vaara, die behütet aufwächst und von der zu größtenteils verschwundenen Magie des Landes fasziniert ist. Eines Tages gelangt sie durch Zufall an ein magisches Schwert und trifft kurz darauf auf den Besitzer: den Maskierten Morvan. Hier wird es wirklich absolut brutal, blutig und genial. So unheimlich vielversprechend und versetzt mit lauter kleinen Andeutungen über die Macht der Maskierten und den grausamen Magiegestalten, die sie umgeben und eine Bedrohung der Menschen sind. Ich war echt begeistert von diesem Einstieg.
Sieben Jahre später befindet sich Vaara im Orden des Nebelfeuers und absolviert ihre Ausbildung zur Jägerin gegen die Zrash, immer angetrieben von ihrem tiefen Hass und Wunsch nach Rache gegenüber den Maskierten. Erneut trifft sie mit diesen zusammen und erneut fließt viel Blut, was Vaana zu einem Entschluss und einem gefährlichen Abenteuer veranlasst.
Ja, es klingt gut und es hätte auch so unfassbar gut werden können. War es für mich aber definitiv nicht. Ab dem Mittelteil musste ich mich echt zwingen das Buch überhaupt noch zu lesen und das aus einem ganz bestimmten Grund. Es gibt einfach keine Hintergrundinformationen. Wir werden hier in eine düstere Welt geschmissen, anscheinend gibt es die Maskierten, die um die Menschen eine hohe Mauer gezogen haben, um diese vor den Zrash zu schützen. Warum, wieso…erfahren wir nicht. Wer die Maskierten überhaupt sind, erfahren wir nicht. Was alles mit dem Schwert zu tun hat, das Vaara als 10jährige findet, erfahren wir nicht. Der Weltenaufbau wird komplett vernachlässigt und das ist etwas, das brauche ich einfach bei High Fantasy. Am Ende habe ich sooo viele Fragen offen und nicht eine wurde beantwortet. Ich kann die Welt nicht greifen, ich kann sie nicht sehen. Für mich gibt es leider auch immer wieder Widersprüche in dem wenigen, das wir erfahren. Es war so unbefriedigend und machte alles einfach so oberflächlich. Es fehlt die Tiefe und leider nicht nur im Weltenaufbau. Komischerweise habe ich bei der Autorin gelesen, dass sie ein komplexes Magiesystem entworfen hat. Für mich wäre es sinnvoll gewesen, wenn sie dieses dem Leser auch im Auftakt eröffnet hätte. So verlor ich echt das Interesse an der Geschichte, denn viel gibt diese auf den über 500 Seiten nicht her.
Wir reisen mit Vaara durch die Welt, ohne diese wirklich zu erleben und kennenzulernen. Natürlich treffen wir immer wieder auf Gefahren und es sind auch echt brutale und erschreckende Szenen eingebaut, aber alles geht immer so unheimlich schnell und viel zu einfach vorbei. Auch Beschreibungen werden kurz angerissen, das ist mir echt zu wenig, um die Welt kennenzulernen. Der Fokus ist für mich einfach falsch gesetzt, als dass mich dieses Buch begeistern würde. So lesen wir wirklich seitenlang Pläne wie ein Attentat laufen soll und dann erleben wir es nicht mal, sondern ein völlig anderes Ergebnis. Das machte teilweise für mich den Eindruck, dass die Autorin selbst nicht wusste, wie sie dieses Problem lösen soll und lässt es einfach weg. Das klingt wirklich böse, aber ich fühlte mich beim Lesen vor den Kopf gestoßen. Da arbeitet man sich seitenlang auf ein Ergebnis zu und dann wird es einfach ausgelassen und ich saß da und hatte noch mehr Fragen als vorher. Nicht zufriedenstellend.
Auch wenn es wirklich jetzt böse klingt, ich sagte am Ende zu Steffi: Fassen wir zusammen, was hier geschehen ist: ein rebellisches Mädchen ist mittlerweile erwachsen und will den magischen Herrscher töten. Warum und wieso erfährt man nicht wirklich. Es ist aber leider so. Der Handlungsverlauf in Band 1 lässt wirklich zu wünschen übrig. Alles, was interessant oder schockierend war, wurde in kurzen Sätzen abgehandelt. Und es gibt wirklich etliches, was ich gerne erfahren hätte: die Welt an sich, das Magiesystem, die Maskierten, die geheimen Katakomben, die Diebesgilde, der Orden, die Alchemie….es kam einfach nichts und ich fühlte mich am Ende eines Buches noch nie so ahnungslos.
Der Fokus lag in Maskenmacht eindeutig auf Vaara und natürlich erfahren wir hier nur das, was sie auch erfährt. Nur allerdings ist sie eine Meisterin darin, diese Geheimnisse vor uns zurückzuhalten. Ich mochte sie wirklich. Vaana ist eine großartige Kämpfernatur, die tragisches erlebt hat und durch ihren Rachegedanken anderen immer wieder vor den Kopf stößt. Noch viel lieber mochte ich ihre beste Freundin Yalani, die für mich aber auch ein großes Geheimnis in sich darstellt. Es gab auch viel Zwischenmenschliches und viele Wortspiele, die Lockerheit in diese düstere Geschichte bringen, allerdings halfen mir diese nicht, die Charaktere besser kennenzulernen und einzuschätzen. Für mich bleiben sie irgendwie blass, ich hätte mir hier auch mehr Tiefe und mehr Emotionen gewünscht. Dazu werden sie zwar rebellisch dargestellt, kommen aber ohne große Probleme durch alle Widrigkeiten. Das finde ich vom Grund her schon recht langweilig. Und wenn etwas geschieht, erfahren wir meist das Ergebnis, aber den Weg dahin nicht. Ich wiederhole mich, aber das ist nicht zufriedenstellend. Und vor allem lässt es den Spannungsbogen so gewaltig sinken, dass sowohl ich als auch Steffi uns durch die letzten Seiten kämpfen mussten, weil das Interesse einfach weg war.
Am Ende wollte die Autorin wohl nochmal einen großen Knall raushauen, hat sie auch, aber für mich war dies absolut unglaubwürdig in Bezug auf den Rest und wirkte so unheimlich konstruiert. Das Wenige, das wir bisher erfahren haben, wird einfach am Ende komplett geändert. Das führte bei mir leider so gar nicht zu Begeisterungsstürmen weshalb ich im Endeffekt nur sagen kann: Topidee, die allerdings deutlich mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Für mich fehlte es dem Buch an Hintergrundinformationen, Tiefe, Spannung und auch Handlung. Für meinen Geschmack wirkt alles zu konstruiert und zu ausbaufähig, weshalb ich Maskenmacht einfach nicht empfehlen kann.
Mein Fazit:
Maskenmacht von Lily Wildfire konnte nach einem vielversprechenden Anfang meine Erwartungen einfach nicht erfüllen. Als Leser wurde ich an der kurzen Leine gehalten und nur mit spärlichen Informationen zum Weltenaufbau und den Hintergründen gefüttert, was alles etwas flach wirken lässt. Dazu Charaktere, die für mich nicht wirklich greifbar wurden und die durch die gefährlichsten Abenteuer durchrutschen ohne dass man groß erfährt, was sie eigentlich erleben. Am Ende ist die Liste meiner offenen Fragen lang, ich fühlte mich schon lange nicht mehr so ahnungslos. Teils war mir auch alles zu konstruiert und nicht glaubwürdig umgesetzt. Kurz gesagt: nach einem starken Start kam der tiefe Fall, weshalb ich dieses Buch auch nicht empfehlen kann.