Cryptos Von Ursula Poznanski
|Werbung| Cryptos wurde mir durch den Loewe Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank. Ich habe es einfach an einem Tag weggesuchtet, das sagt wohl alles.
Cryptos
Von Ursula Poznanski
Wohin gehen wir, wenn wir nirgendwo mehr hinkönnen?
Kerrybrook ist Janas Lieblingswelt: Ein idyllisches Fischerdorf mit viel Grün und geduckten Häuschen. Es gibt Schafe, gemütliche Pubs und vom Meer her weht ein kühler Wind. Manchmal lässt Jana es regnen. Meistens dann, wenn es an ihrem Arbeitsplatz mal wieder so heiß ist, dass man kaum mehr atmen kann.
Jana ist Weltendesignerin. An ihrer Designstation entstehen alternative Realitäten, die sich so echt anfühlen wie das reale Leben: Fantasyländer, Urzeitkontinente, längst zerstörte Städte. Aber dann passiert ausgerechnet in Kerrybrook, der friedlichsten Welt von allen, ein spektakuläres Verbrechen. Und Jana ist gezwungen zu handeln …
Extrem spannend – beklemmend aktuell!
Bild- und Textquelle: Loewe Verlag
Bibliografie
Erscheinungsdatum: 12. August 2020
Reihe: nein
Verlag: Loewe
Seiten: 448
Preis: Hardcover 19,95€, EBook 14,99€
ISBN:
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Weitere Informationen zu „Cryptos“ direkt bei Loewe oder
Meine Meinung:
Auch wenn ich nicht so sehr der Fan der Thriller von Ursula Poznanski bin, konnte ich „Cryptos“ nicht widerstehen. Dystopischer Jugendthriller klingt ja schon genial und allein dieser Klappentext. Ich habe das Buch begonnen und erst wieder weggelegt als es beendet war. Und das sagt im Grunde ja schon alles. Mir hat nicht alles hundertprozentig zugesagt, aber das Gesamtpaket konnte mehr als überzeugen.
Was mich in Cryptos am meisten beeindruckt hat, ist die vielfältige und bildgewaltige Spielewelt, die die Autorin hier erschaffen hat. Basierend auf einem dystopischen Setting. Die Welt ist von Überbevölkerung und Neigung der Ressourcen mehr als gebeutelt. Ein normales Leben in der Realität ist nicht mehr möglich, weswegen die Firma Mastermind eine neue Realität erschaffen hat. Die Menschen leben nur noch in virtuellen Welten. Ihre Körper sind eingepfercht in kleinen Kapseln und sogenannten Wohndepots untergebracht. Im Grunde ein unheimlich erschreckendes Szenario, aber ich war einfach so fasziniert von den verschiedenen virtuellen Welten. Die Auswahl ist hier enorm. Es gibt Lern- und Vergnügungswelten. Welten, die früheren Städten nachempfunden sind. Fantasy- und Questwelten. Für jeden Geschmack etwas. Ich würde das zu gerne mal ausprobieren.
Denn, wie der Leitspruch der Firma Mastermind so schön sagt: Der Tod ist reine Illusion. Wenn man in den Welten stirbt, wacht man in seiner Kapsel wieder auf und kann in eine andere Welt hüpfen.
Was aber, wenn der Tod plötzlich doch nicht nur eine Illusion ist?! Hier kommt unsere Prota Jana ins Spiel, eine begnadete Weltendesignerin. Als in ihrer friedvollen Welt plötzlich Verbrechen geschehen, muss sie dort selbst nach dem Rechten schauen und steht plötzlich ganz realen Gefahren und Machenschaften gegenüber.
Ich muss gestehen, die Storyline des Thrillers konnte mich gar nicht so überzeugen. Es ist wahrlich nichts Neues und genau dieses Szenario gibt es schon so oft. Aber es ist dennoch mit ausreichend Überraschungen gespickt, dass ich nicht gleich ganz dahinterkam, wer denn jetzt alles der Böse ist. Dennoch ist es wirklich spannend zu verfolgen und das aus einem bestimmten Grund: den virtuellen Welten. Das Thrillerszenario kam auch erst in der zweiten Buchhälfte zum Tragen. Und da setzte ein, was bei den Thrillern der Autorin immer bei mir passiert. Ich fand die Story etwas lahm und vorhersehbar. Die erste Hälfte ist dafür aber umso bombastischer und auch das letzte Drittel legt zum Glück wieder einiges an Spannung drauf.
Das macht Cryptos für mich nämlich aus. Dass man hier nicht gegen einen großen bekannten Gegner kämpft, sondern dass dieser so vielfältig in verschiedensten Versionen erscheint und man fast machtlos ist, diesen zu besiegen. Mich hat gar nicht so sehr interessiert, wie die Gefahr denn abgewendet werden kann, sondern der Weg dahin. Ich wollte einfach immer wieder neue Welten kennenlernen. Ich war so fasziniert, was in den einzelnen Welten geschieht. Das führte für mich zum Suchtfaktor. Ihr seht also, die Grundstory des Thrillers konnte mich nicht so richtig packen, dafür das Dystopische umso mehr.
Den großen Knall gab es dennoch und ich freute mich richtig, dass es so kam, wie ich es mir gedacht habe. Auch wenn ich ganz ehrlich sagen muss, dass ich nüchtern betrachtet das Ende ziemlich lahm und etwas einfallslos fand. Aber das war mir bei diesem Buch gar nicht wichtig. Auch nicht, dass den Charakteren doch etwas die Tiefe fehlt. Ich habe wieder gemerkt, dass die Thriller der Autorin nicht mein Geschmack sind, aber dieses Buch, Cryptos, das ist es. Denn allein das Dystopische und alles, was dieses Setting nach sich zieht, ist der absolute Wahnsinn.
Das Gesamtpaket aus Spannung, Vielfalt, Überraschungen und absoluten Staunen über die virtuellen Welten machen für mich das Buch aus. Da kann ich vernachlässigen, dass in die Charakterentwicklung nicht so viel Zeit investiert wurde und die Grundstory des Thrillers vorhersehbar ist. Denn allein der Unterhaltungsfaktor ist extrem hoch. Ich kann das Buch nur empfehlen.
Mein Fazit:
Ursula Poznanski kann mich mit ihren Thrillern nicht so wirklich überzeugen und auch die Grundstory von CRYPTOS finde ich eher lahm und vorhersehbar. Wenn man mal nur den Thrilleranteil nimmt, der zum Glück erst in der zweiten Buchhälfte zum Tragen kommt. Der Rest allerdings, das ist absoluter Wahnsinn. Für mich lebt dieses Buch durch das dystopische Setting und die neue Realität. Was habe ich hier gestaunt und mitgefiebert. So bildgewaltig und überraschend, dass ich einfach nicht vom Buch loskam und es in einem Rutsch gelesen habe. Und das trotz, dass ich die Charakterentwicklung etwas vermisse und die Story recht vorhersehbar ist. Aber das habe ich getrost vernachlässigt, denn der Rest hat einfach einen riesigen Unterhaltungswert mit extrem hohem Suchtpotential. Als Dystopiefan bin ich vollkommen zufrieden, als Thrillerfan nicht so, aber zum Glück überwiegt das Erste. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 4 Sterne.