Gemma – Sei glücklich oder stirb von Charlotte Richter
|Werbung| „Gemma“ wurde mir durch den Arena Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank. Die Idee faszinierte mich, doch im Endeffekt konnte es nicht ganz überzeugen.
Gemma – Sei glücklich oder stirb
Von Charlotte Richter
Glück ist Leben. Glück ist Macht. Glück ist alles. Ohne Glück bist du tot.
Die sechzehnjährige Gemma lebt in einer Welt, in der Glück lebensnotwendig ist. Jedem, der nicht glücklich ist, droht nach wenigen Stunden der Tod. Nach ihrer Aufnahmeprüfung in der Akademie, in der junge Menschen lernen, positive Gefühle künstlich zu erzeugen, hat Gemma nur ein Ziel: Sie muss ihren Vater heilen, bevor dessen Glückspegel noch weiter sinkt und er vor Kummer sterben wird.
Doch hier, inmitten all der dauerlächelnden Menschen, zieht es Gemma ausgerechnet zu Keno. Er ist ein Grenzgänger und will sich dem Glückszwang entziehen. Er liebt die Existenz am Limit, wandelt zwischen Glück und Trauer, Leben und Tod. Entschlossen versucht Gemma, am Glück festzuhalten – doch ihre Überzeugung bröckelt immer weiter. An Kenos Seite lernt Gemma, was wahre Gefühle bedeuten … und was die Menschen aufgeben, wenn sie das Glück über alles stellen.
Bild- und Textquelle: Arena Verlag
Bibliografie
Erscheinungsdatum: 29. April 2021
Reihe: nein
Verlag: Arena
Seiten: 464
Preis: Hardcover 18,00€, EBook 13,99€
ISBN:
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Weitere Informationen zu „Gemma“ direkt bei Arena oder
Meine Meinung:
Bei „Gemma“ habe ich recht lange überlegt, ob ich es lesen will, da mich das letzte Buch der Autorin nicht so richtig überzeugen konnte. Aber die Idee hat mich so sehr interessiert und dazu kann ich Dystopien einfach nicht widerstehen.
Nunja, das Buch lässt sich schnell und leicht weg lesen, aber im Endeffekt hätte ich auf mein erstes Bauchgefühl hören sollen. Denn, auch wenn mich die Idee faszinierte, fehlte mir einfach der letzte Funke. Die Geschichte war für mich im Gesamten zu wenig und rutschte dann doch zu sehr ins Fantastische ab, statt eine Dystopie zu bleiben.
Doch fangen wir mal von vorne an. Zu Beginn war ich echt noch begeistert von der Idee des Buches. Eine unbekannte Ursache belegt die ganze Welt mit einer Art Glanz, der sich auf die Menschheit auswirkt. Jeder muss eine Art Medaillon tragen, der die eigene Stimmung wiedergibt. Und bist du nicht glücklich, stirbst du unweigerlich. Das Leben hat sich verändert und das dystopische Setting kommt zum Tragen. Zwar ist die Menschheit im technischen Rückschritt, was wir heutzutage kennen, allerdings auch extrem fortgeschritten, was „Glücklichmacher“ angeht. Spezielle Zentren, spezielles Essen, besondere Lebensweisen. Das konnte mich echt alles sofort catchen.
Und mittendrin Gemma, ein 16jähriger durchschnittlicher Teenie, deren großer Traum es ist, an der Akademie angenommen zu werden, um ihrem Vater zu helfen. Denn der droht bereits in kritische Bereiche des Glücks abzufallen.
Die Autorin beschreibt alles sehr einfach und leicht, so dass man sich voll auf die Geschichte einlassen kann. Aber bereits zu Beginn merkte ich auch, dass mir irgendetwas fehlt. Und so sollte es bis zum Ende leider bleiben. Dieses Mehr, das mich dazu bringt, dass mich Bücher einfach voll einnehmen, fehlt mir hier komplett. Und vieles war mir einfach zu klischeehaft.
„Gemma“ läuft im Grunde ab, wie jedes typische Jugendbuch im Bereich Dystopie/Fantasy. Vieles war für mich einfach vorhersehbar und Überraschungen gab es richtig wenig. Dazu gab es doch auch immer wieder Längen, in denen einfach nichts oder Wiederholungen passieren und das sogar recht häufig.
Die Charaktere konnten mich auch nicht so wirklich überzeugen. Auch hier fehlte mir das mehr, dass ich mich da voll reinversetzen und mitfiebern kann. Es waren halt auch so typische Charaktere. Das durchschnittliche Mädchen, dem plötzlich alles gelingt, wenn auch mit kleinen Rückschlägen. Der „böse“ Gegenspieler, der im Grunde gar nicht böse ist. Sie waren dennoch gut gezeichnet, aber mich langweilten sie etwas.
Dafür hat mir die Idee hinter „Gemma“ richtig gut gefallen. Ein bisschen gesellschaftskritisch und tiefgreifender. Jeder ist seines eigenes Glückes Schmied und wenn etwas schiefgeht, hat man sich nicht genug angestrengt. Aber gibt es wirklich nur glücklich und unglücklich verloren? Natürlich gerät Gemma zwischen die Fronten und erfährt am eigenen Leib, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt. Insofern fand ich die Idee echt klasse und man hätte echt viel draus machen können. Was wir bekommen, war für mich aber zu wenig. Ja und das Ende, die Auflösung, was der Glanz eigentlich ist, das konnte mich nicht überzeugen. Dazu kann ich nicht wirklich etwas sagen, da es zu sehr spoilert, aber ich hätte mir hier andere Dinge, dystopischere Dinge gewünscht.
Alles in allem ein Buch, das in seiner Idee überzeugt, in der Umsetzung für mich aber Längen und Schwächen hat. Gut für zwischendurch, aber jetzt nicht unbedingt zu empfehlen.
Mein Fazit:
Charlotte Richter konnte mich mit ihrer Idee hinter „Gemma“ echt überzeugen. Das faszinierte und interessierte mich total. Doch leider schläft die Geschichte für mich irgendwann etwas ein und das Mehr fehlt einfach. Obwohl so einiges an Potential da ist. Die Charaktere und die Story verfallen in ein typisches Schema, das mich nicht groß überraschen konnte. Es war nett für zwischendurch und lässt sich auch leicht und schnell lesen, aber durch die Länge und Schwächen vergebe ich 3 Sterne.