Die Nacht der Herbstwende von Tanja Hammer
Die Nacht der Herbstwende
von Tanja Hammer
»Ich sollte sterben. Besser gestern als heute.
Besser vor hundert Jahren, als vor fünfzig.«
Erzgezeichneter Arkjen Vargos ist Hauptmann einer Truppe Quellwächter und steht mit eineinhalb Beinen im Grab. Als jedoch die Nacht der Herbstwende bevorsteht und das Land von grausamen Bestien heimgesucht zu werden droht, erhält seine Mannschaft einen Auftrag, der über Leben und Tod entscheidet. Umgehend bricht Arkjen mit seinen Dreißig auf, nicht ahnend, dass die kommende Nacht für ihn alles verändern wird.
Bild- und Textquelle: Tanja Hammer
Bibliografie:
Erscheinungsdatum: 15. Januar 2020
Reihe: nein, Einzelband
Verlag: selfpublished
Seiten: 392
Preis: Taschenbuch 13,00€
ISBN:
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Meine Meinung:
Dass Tanja Hammer zu meinen liebsten Selfpublishern gehört dürfte ja kein Geheimnis mehr sein. Sie schreibt einfach so mega und alles andere als mainstreammäßig. Deswegen war ich unheimlich gespannt auf „Die Nacht der Herbstwende“, das ich mir auch gleich mit meinem Lesezwilling von Sannes Bookcatalogue in einem Buddyread vorgenommen habe.
Und glaubt mir, diese Rezension zu schreiben, tut mir in der Seele weh, denn das Buch ist so absolut genial…wenn das Ende nicht wäre…
Doch fangen wir von vorne an. Direkt nach dem Prolog war ich so geflasht und heiß auf die Handlung, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Tanja Hammer führt uns in eine absolut faszinierende, brutale und auch rohe Welt ein. Vom Weltenaufbau bin ich absolut begeistert, auch wenn sie den teilweise etwas sehr kompliziert geschrieben hat. Und es wird komplex, man wird gefordert.
Wir lernen direkt Arkjen kennen, Hauptmann der Dreißig. Einer Spezialeinheit aus Erzgezeichneten. Kurz erklärt sind das Gedankenmagier, die mit dem Erdatem verbunden sind und alles entstehen lassen können, was ihnen beliebt. Je nach Begabung, denn die Dreißig sind die Besten der Besten. Aber auch ihre Zeit ist begrenzt. Wer einen bestimmten Umfang an Magie geübt hat, erhält automatisch eine Glyphe auf der Haut. Bei der Zehnten ist allerdings Ende und man ist sicher dem Tode geweiht. Arkjen hat genau die zehnte Glyphe erhalten und hat dadurch nichts mehr zu verlieren. Ich bin diesem bruddeligen Sturkopf, der auch einen Hang zu Wutanfällen hat, von der ersten Seite an verfallen. Absolut loyal und hitzköpfig befehligt er seine Truppe und konnte mich vollkommen überzeugen.
Gerade in der Nacht der Herbstwende bedroht sein Land eine besondere Gefahr, denn hier können die Leerebestien zurück auf die Erde und ihr einziges Ziel ist töten. Besondere Ereignisse führen dazu, dass Arkjen und seine Dreißig das Land mit einem Magieschild beschützen sollen. Doch dann kommt alles anders und es geht um´s nackte Überleben.
Und wie das anders kommt, das kann ich euch sagen. Ich war so gefesselt an das Buch. Der Handlungsverlauf war soooo spannungsgeladen. Dazu mochte ich einfach Arkjen und seine Dreißig. Es hat so unheimlich Spaß gemacht diese Truppe zu begleiten mit ihren derben Witzen und Kappeleien untereinander. Es geht alles etwas rauer und grober zur Sache. Was mich besonders überrascht hat, war das Alter der Truppe und das ist hier doch auch außergewöhnlich. Ich würde ja sagen: leck mich am Arsch, was können die alten Männer noch kämpfen :) Aber vielleicht schimpfen mich dafür einige, im Durchschnitt ist die Mannschaft um die 50 Jahre alt. Sprich, berufs- und lebenserfahren und für jeden Spaß zu haben.
Wer etwas zartbesaitet ist, sollte definitiv nicht zu diesem Buch greifen, denn in der Nacht der Herbstwende geht es mal so richtig ab. Es wird brutal und sehr blutig. Und ich feiere Tanja Hammer für diese Kämpfe. Einfach nur MEGA!!! Ich kam kaum dazu Luft zu holen…ich war so nah am Geschehen, ich fieberte so richtig mit…und niemand lässt seine Charaktere so herzzerreißend und dramatisch sterben wie sie.
Bis zu diesem Zeitpunkt war ich absolut sicher, dass ich dem Buch volle 5 Sterne geben würde. Dann kam aber der erste Dämpfer. Wir befinden uns immer bei Arkjen und seiner Truppe, den es zurück in die Hauptstadt zieht. Ich war so verdammt neugierig, was denn dort eigentlich passiert, aber das sollte dauern bis ich das erfahre, denn wir machen einen kleinen Abstecher von der Haupthandlung weg. Erst dachte ich, dass mich das nerven würde, aber Tanja Hammer lässt uns ein neues Volk kennenlernen und auch das fand ich absolut genial. Sehr detailliert und bildhaft gezeichnet und einfach nur atemberaubend: die Dryaden. Also doch keine Enttäuschung, aber ich wurde ungeduldig…
…und dann kam der Dämpfer. Es ist bestimmt Geschmacksache, aber ich komme mit diesem Ende nicht klar. Verglichen mit dem Rest des Buches ist es für mich zu einfach und schnell gelöst, zu viele lieblose Tode und doch auch enttäuschend für mich. Ich hatte mir da einfach etwas Anderes gewünscht und meine Variante hätte für mich besser zum Buch gepasst.
Und genau das tut mir so weh. Bis zu den letzten 100 Seiten feiere ich dieses Buch so derbe. Ich weiß nicht, was dann passiert ist. Für mich ist die Handlung hier auf den letzten Seiten einfach unpassend, zu salopp und lässt den Rest des Buches, besonders Arkjen, doch in einem anderen Licht erscheinen.
Mein Fazit:
Mit „Die Nacht der Herbstwende“ hat mich Tanja Hammer wirklich gefordert. Ich bin absolut begeistert von ihrer erschaffenen Welt, ihrem Prota Arkjen und seiner Dreißig. Zartbesaitete sollten gar nicht darüber nachdenken, dieses Buch zu lesen, denn es ist absolut direkt, derb, brutal und blutig. Dazu ist es aber auch mehr als faszinierend und spannungsgeladen, allerdings auch manchmal etwas zu kompliziert erklärt. Ich feiere dieses Buch so derbe und hätte es als ein richtiges Highlight bezeichnet, wenn dieses Ende nicht wäre. Mir macht das sehr viel kaputt, weshalb meine Bewertung doch auch gesunken ist.