[Rezension] “Die Geheimnisse der Alaburg” von Greg Walters

[Rezension] “Die Geheimnisse der Alaburg” von Greg Walters

|Werbung| “Die Geheimnisse der Alaburg” wurden mir vom Autor als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür. Ich wechsle allerdings immer noch fassungslos zwischen den fast durchweg positiven Bewertungen und meiner eigenen Meinung zu dem Buch, aber ich will es euch erklären, warum dieses Buch bei mir nie wirklich eine Chance hatte.

 

Die Geheimnisse der Alaburg

von Greg Walters

Inhalt:

Ein Mensch, der von der Magie beherrscht wird, ein Zwerg, der nicht zaubern kann, ein übergewichtiger Zwergelbe, ein hinkender Ork.

Sie können die Welt retten – oder vernichten.

Leik, 16 Jahre, erlebt einen Winter, der sein ganzes Leben auf den Kopf stellt. Er trifft seine erste Liebe, besucht eine Universität, in der Magie gelehrt wird, und findet zum ersten Mal im Leben Freunde. Aber seine Welt ist dem Untergang geweiht. Nur wenn Leik es schafft, die Farben der Zauberei richtig einzusetzen, kann er sie retten. Denn außer ihm kann niemand auf der Welt alle drei magischen Farben sehen. Das macht ihn außergewöhnlich – und gefährlich …

Bild- und Textquelle:


 

Eckdaten:

Erschienen: 08. September 2015

Verlag: Indie

Seiten: 401

Preis: Taschenbuch 12,99 €, eBook 3,99 €

ISBN:

Hier erhältlich: oder Direkt beim Autor


 

Meine Meinung:

 

Für mich ist es diesmal wirklich schwer, hier eine schöne sachliche Rezension zu schreiben, denn eigentlich bin ich immer noch etwas wütend über dieses Buch.

Aber wenn ich mir so die Rezensionen auf Amazon anschaue, stehe ich mit meiner Meinung ziemlich alleine da, ich werde sie euch dennoch begründen, warum für mich das Buch auch ein „Schmücken mit fremden Federn“ ist.

Doch fangen wir zunächst von vorne an. Das Cover finde ich gelungen und es passt auch gut zur Geschichte. Abgebildet ist das ungleiche Viererteam, das auch ich in mein Herz gelassen habe.

Der Schreibstil des Buches hat mir nicht so zugesagt. Greg Walters schreibt sehr sachlich und beschreibt sehr ausführlich. Das erinnert mich eher an einen Abenteueraufsatz in der Schule oder als ob jemand an einem Lagerfeuer eine schöne Geschichte erzählt, bei der man mit den Gedanken abschweifen kann, ohne etwas zu verpassen. Dennoch ist die Sprache sehr leicht und einfach, dass man es schön weglesen kann.

Für mich fehlen aber die Emotionen und der Tiefgang. Es ist alles etwas oberflächlich erzählt, dass ich nicht mitfiebern konnte und ich mich als Außenstehender gefühlt habe. So ist es mir nicht gelungen richtig in die Geschichte einzutauchen und eine wirkliche Verbindung zu den Figuren aufzubauen.

So sind für mich auch einige zähe Längen im Buch entstanden, bei denen ich mich wirklich konzentrieren musste, zu lesen und nicht nur die Seiten zu überfliegen. Auch die Spannungsmomente sind mir etwas zu lasch erzählt, es ist aber durchaus Potential vorhanden.

Aber dennoch beginnt das Buch spannend und sehr mysteriös. Auch etwas düster und geheimnisvoll, das mochte ich sehr.

Der 16jährige Leik lebt mit seinem Ziehvater als Jäger in einer Waldhütte und träumt von Magie. Doch plötzliche gewisse geheimnisvolle Umstände verlangen, dass die beiden fliehen müssen und sich auf den Weg zur Alaburg machen.

Bis hierhin war ich echt begeistert und wollte unbedingt erfahren, was für Kreaturen ihr Unwesen treiben und freute mich auf das Magische im Buch.

Doch mit Betreten der Alaburg begann mein persönlicher Albtraum!

Ich sollte für die erwähnen, die es noch nicht wissen: Ich bin ein Hardcore Fantasyleser, ein absoluter Potterhead mit Leib und Seele und ich liebe Herr der Ringe. Das Buch hatte bei mir verloren!

Für mich sind die Parallelen zu diesen epischen Werken zu offensichtlich und es sind nicht die einzigen Fantasywerken, bei denen sich bedient wurde. Ja, Fantasy schreiben ist schwer und etwas Neues zu erfinden fast unmöglich. Das verlange ich als Leser auch nicht. Mich stören auch gewisse Parallelen zu bekannten Werken nicht, wenn man darauf seine Geschichte schön aufbaut und sie mit seinen eigenen Ideen schmückt.

Genau, das ist es, was mich hier wirklich nur fassungslos den Kopf schütteln lässt. Für mich sind hier nicht nur ZU VIELE Elemente aus Harry Potter aufgegriffen, ich konnte sogar teilweise die einzelnen Harry Potter Figuren hinter den Charakteren von Greg Walters erkennen.

Ich habe mit meinem Mann sogar ein Spiel gespielt, indem er mir Figuren aufgezählt hat und ich sagen konnte, ja kommt vor…ja, der auch…das ist für mich einfach zu viel des Guten.

Ich habe für euch zwei Harry Potter – Elemente als Beispiel herausgesucht, die für mich überhaupt nicht zur Geschichte passten und ich auch nicht verstehe, warum man sich an berühmten Werken bedient, wenn sie zu Logikfehlern führen:

Wenn man die Alaburg betritt wird man einem magischen Auswahlverfahren unterzogen, durch das man auf die vier (bzw. hier 5) Häuser verteilt wird…soweit bekannt…allerdings für mich komplett unlogisch. Denn die Häuser der Alaburg sind nach Rassen unterteilt…und zwar nach Menschen, Zwergen, Elben und Orks (bekannt?)…in das fünfte Haus ziehen lediglich die nicht Reinblüter (bekannt?) ein.

Warum also ein Auswahlverfahren, wenn von vorne herein feststeht, in welches Haus man kommt. Hier hätte ich mir wirklich eine eigene Idee für das fünfte Weiße Haus gewünscht. Die Haufarben sind übrigens auch schon bekannt!

Ein zweites Beispiel, das mich echt wütend gemacht hat und ich mich sogar verarscht gefühlt habe:

Auch in der Alaburg gibt es ein Schulspiel, in dem die Häuser gegeneinander antreten: Sternball.

So weit so gut. Ich habe kein Problem damit, dass dieses Element übernommen wurde, denn es hat mit Quidditch nichts zu tun und ist sogar einfallsreich und spannend.

Doch dann lese ich das – während das Spiel das erste Mal richtig erklärt wurde:

„Wie alt bist du denn, dass du an solch einen Blödsinn glaubst“, schnaubte er belustigt, „als Nächstes kommst du mir noch mit fliegenden Besen…“

Leik wurde rot, denn genau daran hatte er gedacht.“

Seite 188

Kennt Leik Harry Potter etwa auch? Ich verstehe nicht, warum man hier zwanghaft eine Parallele ziehen muss, obwohl die zwei Spiele nichts miteinander zu tun haben. Ich hätte das Buch fast abgebrochen, aber ich wollte wissen, was an eigenen Ideen eingeflossen ist.

Wenn man alles, was nicht von Greg Walters stammt wegdenkt, bleibt für mich eine nette Geschichte übrig, die man locker leicht nebenbei lesen kann, die aber nicht lange im Gedächtnis bleiben wird, da sie mir einfach zu vorhersehbar ist. Ich wurde während des Lesens leider nicht überrascht, auch sind mir einige Logikfehler aufgefallen.

So ergeben die Gefühle, die Leik zu Drena empfindet, für mich zum Beispiel überhaupt keinen Sinn, da sie erst zwei Sätze miteinander geredet habe und sich erst zweimal gesehen haben, da verstehe ich nicht, wie sie so eine große Rolle einnehmen kann.

Das Trio um Leik fand ich sehr amüsant. Vor allem Filixx hatte es mir angetan mit seiner aufgeweckten herzlichen Art. Auch Morla und Ulyer sind lustige Zeitgenossen, doch fehlt mir leider der Tiefgang der Charaktere…und ich erkenne zu oft die ursprünglichen Figuren.

Aber das Weiße Haus insgesamt fand ich super mit all seinen urigen Charakteren, ich freute mich jedes Mal, wenn sich die Geschichte dort abspielte.

Im letzten Drittel schreibt endlich Greg Walters…und er kann es doch auch alleine. Die Geschichte nimmt Fahrt auf, auch wenn sie mich nicht überraschen konnte und die Mission für mich zu abrupt endet. Das hätte ich mir ausführlicher gewünscht, denn das sind die eigenen Ideen, die ich lesen will!

Mich hat das Buch leider nicht von sich überzeugt, dafür ist mir viel zu wenig vom Autor selbst enthalten, so dass ich die Fortsetzungen nicht lesen werde.

Greg Walters hat zwar eine neue Geschichte um das altbekannte erfunden, allerdings ist mir das Grundgerüst für die Handlung und Charaktere doch zu offensichtlich von anderen Werken entnommen.

 

Mein Fazit:

Leik McDermit hat seine Eulenpost erhalten, ist aber leider in den falschen Zug gestiegen. Eine Geschichte, die auf fremden epischen Werken aufgebaut ist und das Eigene zu kurz kommen lässt.

“Die Geheimnisse der Alaburg” hat mich wirklich verägert, weil es so viele bekannte Details gibt, die eingeflossen sind. Alles in allem ist es aber eine nette Geschichte für Zwischendurch, allerdings eher für jüngere Leser oder Leser, die das Genre nur selten lesen. Ich vergebe 2 von 5 Sternen ⭐⭐

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0 Gedanken zu „[Rezension] “Die Geheimnisse der Alaburg” von Greg Walters

  1. Ich find es toll, das du auch Büchern schlechte Bewertungen gibst. Viele schwimmen aus Angst mit der Masse mit.

    Deine Rezension und Bewertung hast du super begründet.

    Lg

    Steffi

    1. Vielen lieben Dank ❤
      Ich bin immer ehrlich in meinen Rezis und versuche sie auch gut zu begründen, warum ich so bewerte.
      “Falsche” Rezis bringen ja niemandem etwas…und vielleicht mag ja jemand das Buch gerade wegen meinen Kritikpunkten.

      LG, Kerstin

  2. Ich kenne das, manchmal ein Buch zu beginnen – und irgendwie hat man das Gefühl, man hat das Buch schon mal gelesen, dabei ist es doch erst rausgekommen!

    Wobei ich schon nicht zur Alaburg gegriffen hätte, weil ich High Fantasy mit “klassischen Rassen” wie Elfen, Zwerg & Co. nur noch zum Gähnen finde, weil es der hunderste Abklatsch ist. Da lese ich dann lieber über nordische/griechische Sagen etc, das basiert auch auf denselben Sagen, aber hier wird sich einfach eines viel größeren Pools an Ideen bedient.

    Wer Elfen & Co. schreibt, muss das schon wirklich genial machen, um mich zu fangen :))

    1. Stimmt von der griechischen Mythologie kann ich auch nicht genug bekommen, da ist aber auch ein riesiges Spektrum geboten.
      Ähnlich dürfen die Bücher ja sein, obwohl der Fantasy Bereich ja riesig ist. Ich freue mich immer total etwas komplett Neues zu lesen…aber auch über neue Ideen zu altbekanntem gefällt mir wenn es gut umgesetzt ist. Ich lese einfach zu viel in dem Genre 😂

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