[Rezension] Nevernight – Die Prüfung von Jay Kristoff

[Rezension] Nevernight – Die Prüfung von Jay Kristoff

|Werbung| “Nevernight” wurde mir durch Lovelybooks als Rezensionsexemplar für eine Leserunde zur Verfügung gestellt. Vielen lieben Dank dafür. Die Geschichte selbst konnte meine Begeisterung allerdings nicht komplett halten. Warum das so war, erzähle ich euch:

 

Nevernight – Die Prüfung

von Jay Kristoff

Inhalt:

»Nevernight« ist der erste Roman einer neuen bildgewaltigen und epischen Fantasy-Serie von »New York Times«-Bestseller-Autor Jay Kristoff.

In einer Welt mit drei Sonnen, 
in einer Stadt, gebaut auf dem Grab eines toten Gottes, 
sinnt eine junge Frau, die mit den Schatten sprechen kann, auf Rache.

Mia Corvere kennt nur ein Ziel: Rache. Als sie noch ein kleines Mädchen war, haben einige mächtige Männer des Reiches – Francesco Duomo, Justicus Remus, Julius Scaeva – ihren Vater als Verräter an der Itreyanischen Republik hinrichten und ihre Mutter einkerkern lassen. Mia selbst entkam den Häschern nur knapp und wurde unter fremdem Namen vom alten Mercurio großgezogen, einem Antiquitätenhändler. Mercurio ist jedoch kein gewöhnlicher Bürger der Republik, er bildet Attentäter für einen Assassinenorden aus, die »Rote Kirche«. Und Mia ist auch kein gewöhnliches Kind, sie ist eine Dunkelinn: Seit der Nacht, in der ihre Familie zerstört wurde, wird sie von einer Katze begleitet, die in ihrem Schatten lebt und sich von ihren Ängsten nährt. Mercurio bringt Mia vieles bei, doch um ihre Ausbildung abzuschließen, muss sie sich auf den Weg zur geheimen Enklave der »Roten Kirche« machen, wo sie eine gefährliche Prüfung erwartet …
Bild- und Textquelle: Fischer Tor Verlag


Eckdaten

Erschienen: 24. August 2017

Verlag: Fischer Tor

Seiten: 704

Preis: Hardcover 22,99€, EBook 16,99€

ISBN:

Hier erhältlich: Direkt bei Fischer Tor oder bei


 

Meine Meinung

Ich gebe es offen zu, als ich dieses Buch gesehen habe, hat mein Coverherz laut aufgeschrien, dazu noch der geniale Klappentext und eine vielversprechende Geschichte über Assasine, ich musste es haben.

Als ich das Buch in den Händen hielt, war ich doch zunächst etwas geschockt, wie dick das kleine Schätzchen eigentlich ist. Aber das hielt mich nicht auf und ich legte sofort los.

Das Buch ist von außen wie innen ein kleines Kunstwerk. Die detailierten Karten am Beginn und am Ende sind traumhaft, ebenso der rote Buchschnitt. Es sieht einfach toll aus.
Der Schreibstil von Jay Kristoff ist außergewöhnlich und teilweise auch verwirrend, ich weiß gar nicht genau, wie ich ihn beschreiben soll. Er schreibt sehr detailreich, mit einer Liebe zu Fußnoten, die mit noch mehr Hintergrundinformationen gespickt waren als die Geschichte selbst. Außerdem schreibt er sehr roh, sehr brutal und blutig und vor allem beschönigt er nichts. Zartbesaitete Leser werden wohl des Öfteren schwer schlucken müssen. Zwischendurch liest sich alles auch etwas wirr und mystisch, aber dennoch verständlich. Sprich, ich bin begeistert von diesem Schreibstil.

Die Welt, die Jay Kristoff erschaffen hat, ist sehr komplex, am Anfang etwas schwer zu verstehen, aber dennoch genial und glaubhaft durchdacht.
Zu Beginn tat ich mir noch etwas schwer mit diesem ungewöhnlichen Schreibstil, aber ich kam trotzdem sehr schnell in die Geschichte und das Unglaubliche nahm seinen Lauf.

Um nochmal die Fußnoten zu erwähnen, ich ignorierte diese nach einiger Zeit, da sie meinen Lesefluss doch sehr störten. Teilweise gingen diese über eine gesamte Seite und das empfand ich doch als störend. Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich etwas von der geschichte selbst verpasse. Natürlich sind mir so einige ausführliche Hintergrundinformationen entgangen, die den Weltaufbau und das System nochmal genau erläutern. Aber das nahm ich in Kauf.

Ich sollte auch erwähnen: dieses Buch erfordert eure gesamte Aufmerksamkeit, es ist kein Buch, das man mal so nebenbei lesen kann.

Eine unbekannte Erzählstimme entführt uns in die Geschichte von Mia. Mia ist eine Dunkelinn, die die Schatten teilen kann und eine Nicht-Katze als ständigen Begleiter hat. Sie begibt sich auf den Weg zur Roten Kirche um dort die Aufnahmeprüfung in die Assasinenschule zu bestehen. In Rückblenden erfahren wir, was sie in jungen Jahren alles erleiden musste und wie sie ihre Gabe gelangte.

Das alles ist sehr düster, fesselnd, spannend, authentisch, roh und interessant geschrieben, so dass ich das Buch gar nicht aus der Hand legen wollte.

Auch die Ausbildung selbst ist der Hammer. Wir lernen nach und nach Mias Mitschüler und Lehrer kennen, werden Zeuge von unkonventionellen Lehrmethoden und betrauern immer wieder Verluste. Genau so stellte ich mir eine Assasinenschule vor…ok, ich gebe es zu, in meiner Vorstellung war sie nicht ganz so voll mit Gewalt und Grausamkeiten, aber das passt perfekt dazu.

Die Charaktere, die Jay Kristoff erschaffen hat, sind alle auf ihre Art und Weise sehr beeindruckend. Vor allem hat es mir aber der überaus sarkastische Herr Freundlich angetan, was ein genialer Charakter. Jedoch konnten auch andere mein Herz erobern und ich war begeistert. Nur Mia gelang das leider nicht so. Ich bin zwar schwer beeindruckt von ihrer Fähigkeit, ihrer Schlagfertigkeit, ihrem losen Mundwerk und ihren angstfreien Taten, aber mit der Zeit wurde sie mir einfach zu überheblich und gegen Ende auch etwas unglaubwürdig.
Kommen wir aber zum Knackpunkt: die Geschichte selbst. Im Großen und Ganzen gesehen hat sie wirklich epische Ausmaße, ich habe noch nichts derartiges gelesen, vor allem in dieser Aufmachung und Umsetzung. Sie ist dunkel, brutal, blutig, fesselnd und einzigartig.

Allerdings fand ich es etwa ab der Hälfte zu langatmig. Ich ertappte mich immer wieder, dass ich Seiten quer gelesen habe, weil ich aktuell etwas gelangweilt war. Das Buch hatte mich verloren.

Es besserte sich nach einiger Zeit, es kamen immer wieder spannende actiongeladene Sequenzen, aber die grenzenlose Begeisterung vom Anfang war verschwunden.

Am Ende ereigneten sich noch einige Wendungen, mit denen ich so gar nicht gerechnet habe und die mich nochmal richtig packten.

Allerdings wurde hier das Buch für mich auch das erste Mal etwas unglaubwürdig und übertrieben, aber das ist ja Ansichtssache.

Natürlich erfährt man nicht alles, es werden einige Rätsel gelöst, einige bleiben im Dunkeln. Aber es folgen ja noch zwei Bände. Es gibt auch keinen superbösen Cliffhanger, so dass man Band 1 beruhigt jetzt schon lesen kann.

Ob ich allerdings zu Band 2 greifen werde, steht noch in den Sternen.

 

Mein Fazit:

Eine komplex erschaffene Welt, ein außergewöhnlicher einzigartiger Schreibstil und eine gut durchdachte Geschichte mit ansprechenden Charakteren machen “Nevernight” von Jay Kristoff zu etwas Besonderem.

Leider konnte mich die Protagonistin Mia nicht ganz von sich überzeugen. So großartig die Geschichte auch ist, so sehr war sie für mich etwas in die Länge gezogen, so dass es teilweise recht zäh zu lesen war.

Wer allerdings eine ansprechende atmosphärisch düstere Geschichte lesen möchte, dem kann ich dieses Buch empfehlen.
Ich vergebe auf Grund der Gesamtsicht auf das Buch  4 von 5 Sternen.

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7 Gedanken zu „[Rezension] Nevernight – Die Prüfung von Jay Kristoff

  1. Ich fand das Buch super. Ich die Kommentare auch. Mich stört das nicht beim Lesen. Im Gegenteil, ich finde es erfrischend auch mal etwas anderes zu lesen, vor allem so witzige Dinge und ich widerspreche, dass die Kommentare nicht wichtig seien. Man erfährt viel, das einen anderes besser verstehen lässt. Und das immer alle bei 600 Seiten erschrocken sind. Es gibt nichts besseres als 600 Seiten Bücher. Endlich kann ich mal wieder mehr als einen Tag an einem Buch lesen. Die 200-300 Seiten sind ja an einem Nachmittag durch.

  2. Ich teile deine Meinung, auch ich habe vor allem den Anfang des Buches sehr geschätzt, allerdings haben mich genauso wie dich die Wendungen und der Plottwist am Ende gestört. Viele mögen das Buch nciht aufgrund seines Schreibstils und der auktroialen Erzähweise, für mich hat aber genau das den Reiz ausgemacht.
    Vielleicht hast du Lust auch meine Rezension dazu zu lesen.
    Ich wünsche noch viel Lesespaß
    Liebe Grüße
    Svenja

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