[Rezension] Water & Air von Laura Kneidl

[Rezension] Water & Air von Laura Kneidl

Nachdem ich bisher alle Bücher der Autorin aus dem Fantasybereich gelesen habe, musste natürlich auch Water & Air endlich vom SuB befreit werden. Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass es mich dieses Mal leider nicht begeistern konnte. Ich erzähle euch auch warum.

Water & Air
Von Laura Kneidl

Inhalt:

Seit dem Anstieg der Meeresspiegel leben die Menschen in Kuppeln unter Wasser oder in der Luft. Mit ihren achtzehn Jahren hat Kenzie noch nie die Sonne gesehen und ihr Leben in der Wasserkolonie unterliegt strengen Normen. Schließlich hält sie es nicht mehr aus und flieht in eine Luftkolonie, um dort einen Neuanfang zu wagen. Doch dann wird sie zur Hauptverdächtigen in einer mysteriösen Mordserie und nur Callum mit dem geheimnisvollen Lächeln hält zu ihr. Aber nicht nur den beiden droht Gefahr, auch das Schicksal der gesamten Kolonie steht auf dem Spiel.

Bild- und Textquelle: Carlsen Verlag


Eckdaten:

Erschienen: 03. März 2018
Verlag: Carlsen Verlag
Seiten: 480
Preis: Taschenbuch 12,99€, EBook 9,99€
ISBN:
Altersempfehlung. Ab 14 Jahren
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Meine Meinung:

Da ich ein großer Fan von Laura Kneidls Fantasywerken bin, musste natürlich auch „Water & Air“ endlich von meinem SuB befreit werden. Ja, am Ende war die Ernüchterung recht groß, ich wusste ja schon vorher, dass Dystopien nicht so meins sind, allerdings hatte dieses Buch für mich deutlich zu viele Schwächen, als dass es mich hätte begeistern können. Ich blieb am Ende ehre enttäuscht zurück.
Das lag aber keineswegs am Schreibstil, denn der ist wie immer traumhaft. Ich liebe ihn einfach, die perfekte Mischung aus Leichtigkeit, Spannung und Humor mit viel Gefühl. Allerdings fehlte mir doch gerade das Gefühl etwas, aber dazu nachher mehr. Und auch wenn „Water & Air“ nicht meinem Geschmack entspricht werde ich Laura Kneidl weiterhin fangirlen und ihre weiteren Bücher verschlingen, man kann ja nicht alles mögen.
Aber zur Geschichte selbst. Die fing eigentlich recht vielversprechend an. Wir erleben die Geschichte der 18jährigen Kenzie, die in einer Wasserkolonie aufwächst. Die Menschen wurden durch eine Naturkatastrophe verdrängt, das heute bekannte Festland ist weitgehendst von Wasser überflutet und die Menschen haben sich in Luft- und Wasserkolonien gerettet. Die Wasserkolonien sind in großen Glaskuppeln unter dem Meeresspiegel angesiedelt und es herrschen recht rückständige Zustände: die Männer sind für Arbeit zuständig, die Frauen für Haushalt und Kinder. Wer nicht in die Gemeinschaft passt, wird verbannt, denn hier herrscht ein Geben und Nehmen ohne Geld. Das Gegenteil dazu ist die Luftkolonie Quito, die in einem riesigen Glasbau in der Luft liegt. Hier herrscht Demokratie durch einen gewählten Rat und Volksabstimmungen und es wurde eine Art Zwei Klassen System entwickelt (arm und reich) mit Währung und Gleichberechtigung.
Kenzie ist von diesem Leben nach ihrer Flucht absolut begeistert, muss aber nach und nach feststellen, dass eine Demokratie nur so lange funktioniert, bis die Führung nicht zu sehr nach Macht giert. Sie befindet sich plötzlich wieder in einem Leben voller Hass, Intrigen, Morden und Rebellion. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt. Aber an ihrer Seite steht ja nicht nur Callum, sondern auch weitere neue Freunde und alte Bekannte.
Ja, es klingt alles so toll und von der ersten Hälfte bin ich wirklich begeistert. Hier geht es mehr um die Kolonisierung der Menschen nach der Naturkatastrophe, das fand ich alles furchtbar interessant und sehr faszinierend, auch wenn es für mich hier schon einige Schwächen gibt. Ich hätte einfach gerne mehr erfahren. Wie kam es dazu? Was führte zu diesen Unterschieden in den Kolonien? Und zwischendurch ist es für mich einfach etwas unlogisch. So eine technisch komplexe Kolonie und die Menschen müssen trotzdem so rückständig leben, weil es keine Ressourcen gibt…naja, ich hinterfrage bei sowas immer gerne und mag es nicht so, wenn ich einfach etwas serviert bekomme und muss das dann so hinnehmen. Aber wie gesagt, die erste Hälfte konnte mich trotzdem begeistern, denn der ganze Aufbau ist furchtbar interessant, auch wenn mir die Detailtreue fehlt.
Die zweite Hälfte des Buchs…ja, wie drücke ich das nett aus?! Die fand ich eher mau und war ziemlich gelangweilt. Ich kann euch hierzu nichts sagen ohne zu spoilern, aber mir fehlte deutlich die Spannung. Die komplette Rebellion ist mir zu oberflächig, zu konstruiert, nicht wirklich nachvollziehbar und auch noch sehr sehr einfach gelöst.
Auch diese Mordserie fand ich etwas enttäuschend, langes Rätselraten und plötzlich wird der Täter serviert mit recht ernüchternden Gründen..naja, da hätte ich mehr erwartet. Es war für mich ernüchternd. Ich hätte so viel mehr erwartet. Dafür hätte ich allerdings mehr Hintergrundwissen benötigt und auch die Beweggründe für manche Handlungen wären sicher interessant gewesen. Ich denke auch, es war einfach zu viel an Handlung um es in ein Buch zu packen, als Mehrteiler hätte es mir bestimmt besser gefallen.
Die Charaktere fand ich ganz nett, aber leider auch zu blass. Mit Kenzie wurde ich nicht richtig warm. Einerseits ist sie eine kleine Rebellin mit ihrem Geheimnis, das ich übrigens auch etwas langweilig fand, andererseits auch wieder nicht, denn sie will sich nicht wirklich auflehnen. Ich konnte ihre Beweggründe manchmal einfach nicht nachvollziehen. Callum dagegen mochte ich, auch wenn schon allein sein Status in der Kolonie mit 18 Jahren etwas fragwürdig ist. Von ihm hätte ich allerdings auch etwas mehr erwartet statt Gegebenheiten einfach zu schlucken, aber er macht sich. Da ich mit beiden allerdings nicht so richtig arm wurde, ließ mich auch die Liebesgeschichte kalt, die zwar immer wieder mit Drama aufwarten konnte, aber das überblätterte ich, weil ich es unnötig fand. Hier fehlte mir deutlich das Gefühl, das Prickeln, die Anziehung, das ich von Lauras Büchern gewohnt bin. Was ich auch sehr schade fand, ist, dass andere Charaktere viel zu kurz kamen, die auch entscheidende Rollen im Ganzen spielen. Ich hätte mir einfach gewünscht, alle besser kennen zu lernen um richtig in die Geschichte eintauchen zu können.
Das Ende..ja, war für mich absehbar und keine Überraschung mehr, allerdings war es auch für mich enttäuschend, da ich hier zumindest noch einen Paukenschlag erwartet habe. Ihr seht, das Buch war einfach absolut nicht meins. Dazu war mir die Geschichte im Gesamten zu oberflächlich. Mir fehlten die Tiefe, die Hinter- und Beweggründe und teilweise war es mir doch zu konstruiert und unglaubwürdig. Im Endeffekt fand ich es von der Grundidee und dem Schreibstil richtig genial, aber mir persönlich zu flach und spannungslos umgesetzt.

Mein Fazit:

Mit „Water & Air“ hat Laura Kneidl ein faszinierendes Setting geschaffen, das die Geschichte der Menschheit nach einer Naturkatastrophe erzählt. Die Wasser- und Luftkolonie fand ich unglaublich interessant und bildlich beschrieben, allerdings hätte ich mir hier auch mehr Details zu den Hintergründen gewünscht. Die Geschichte selbst konnte mich dann allerdings nicht begeistern und ließ mich eher enttäuscht zurück, denn durch für mich nicht greifbare Charaktere konnte ich mit der Geschichte um Hass, Machtgier, Intrigen, Mord und Liebe einfach nicht warm werden und fand vieles zu oberflächlich und konstruiert. Fans sollten sich dieses Buch allein durch Laura Kneidls Schreibstil nicht entgehen lassen, allerdings kann ich keine klare Leseempfehlung aussprechen, da es einfach nicht meins war.

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2 Gedanken zu „[Rezension] Water & Air von Laura Kneidl

  1. Liebe Kerstin, eine tolle Buchbesprechung, in der ich mich selbst wiederfinde.
    Mir ging es ähnlich wie dir. Auch jetzt bei ihrem neuesten Roman „Herz aus Schatten“. Es sind mehr oder weniger genau die gleichen Punkte, die mir auch da aufgestoßen sind: viele Handlungen, die nur oberflächlich bleiben, Nebencharaktere, die super interessant wären, würde man einen Ticken mehr auf sie eingehen und das alles mit einem fantastischen Setting und absolut grandiosem Schreibstil!
    Ich liebe Laura Kneidls Romane, aber „Water & Air“ sowie „Herz aus Schatten“ haben keinen direkten Weg in mein Herz gefunden.
    Liebe Grüße,
    Janika

    1. Huhu Janika,
      das freut mich, dass wir da einer Meinung sind. Haben wohl einen sehr ähnlichen Buchgeschmack. Bei „Herz aus Schatten“ fand ich das ehrlich aber gar nicht so schlimm, das hat mir gefallen. Aber nichts geht über „Light & Darkness“, das ist und bleibt mein Lieblingsbuch von ihr.

      Liebe Grüße, Kerstin

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